„Der Zauberer von Oz“ im Kulturhaus Frankfurt – Drei Freunde und der Mut, an sich zu glauben
„Der Zauberer von Oz“ im Kulturhaus Frankfurt – Drei Freunde und der Mut, an sich zu glauben

„Der Zauberer von Oz“ im Kulturhaus Frankfurt – Drei Freunde und der Mut, an sich zu glauben

„Der Zauberer von Oz“ im Kulturhaus Frankfurt – Drei Freunde und der Mut, an sich zu glauben
Nach der Vorstellung von „Der Zauberer von Oz“ im Kulturhaus Frankfurt: Die kleinen Zuschauer bedanken sich begeistert bei Dorothy, der Vogelscheuche, dem Löwen und dem Zauberer und dem silbern glänzenden Blechmann (Christoph Gérard Stein). Foto Edda Rössler

Im Frankfurter Kulturhaus feierte am Dienstag im Rahmen der Reihe „Die Kinderbühne“ „Der Zauberer von Oz“ Premiere. Die Begeisterung der jungen Zuschauer, die das Geschehen auf der Bühne gebannt verfolgten, war groß. Da setzte ein Orkan ein und schon begann die Reise. „Ich dachte, der Sturm kommt wirklich!“, rief ein kleiner Zuschauer begeistert.

Dorothy (Miriam Zeller) lebt auf einer grauen Farm in Kansas. Doch als der Sturm sie davonträgt, landet sie in einer Welt voller Farben, Musik und Magie. Ihre rote Schleife flattert, Toto bellt, und mit einem Mal ist alles möglich. Hier trifft sie neue Freunde: eine Vogelscheuche ohne Verstand, einen Blechmann ohne Herz und einen Löwen ohne Mut – oder jedenfalls glauben sie das.

„Wir wollten ein Stück zeigen, das Kinder zum Lachen bringt, aber auch zum Nachdenken“, sagt Sabrina Faber, die Regisseurin, die zugleich die Vogelscheuche spielt. Sie schrieb die Bühnenfassung nach dem Original von Lyman Frank Baum, entwarf die Kostüme und nähte sie selbst. Ihre Inszenierung arbeitet mit einfachen, poetischen Mitteln. „Die Fantasie der Kinder ist das stärkste Bühnenbild“, erklärt Faber. Und das stimmt: Schon nach wenigen Minuten ist der Raum erfüllt von gespannter Stille und fröhlichem Kichern.

Im Mittelpunkt stehen die Gefährten, die Dorothy begleiten: die Vogelscheuche (Sabrina Faber), der Blechmann (Christoph Gérard Stein) und der Löwe (Carola Moritz). Faber spielt ihre Vogelscheuche mit sprühender Energie. Sie stolpert, wackelt, kratzt sich am Kopf und fragt: „Wie soll man klug sein, wenn man nur Stroh im Kopf hat?“ Doch sie ist es längst und die Kinder merken es zuerst.

Der Blechmann von Christoph Gérard Stein begeistert mit Komik und Zartheit. Steif und rostig tritt er auf, bis Dorothy ihm ein paar Tropfen Öl verabreicht. Dann lächelt er vorsichtig und sagt: „Ich wünschte, ich hätte ein Herz.“ Stein spielt ihn mit stiller Menschlichkeit, die Kinder sofort spüren. „Die Kinder merken schneller als Erwachsene, dass der Blechmann das größte Herz von allen hat“, sagt Stein.

Der Löwe ist groß, flauschig, furchtsam und laut. „Ich bin mutlos!“, ruft er – und das Publikum lacht. Doch als er für seine Freunde brüllt, erntet er tosenden Applaus. Carola Moritz, Prinzipalin des Kulturhauses, sagt: „Ich liebe diese Rolle, weil sie zeigt, dass Mut nicht angeboren ist. Man wächst hinein. Das verstehen die Kinder sofort.“

Der Zauberer (Leonard Schärf) ist ein Blender, der sich größer macht, als er ist. „Ich habe während der Aufführung auch Licht und Ton gemacht“, erzählt Schärf lachend. „Das passt wunderbar, denn der Zauberer ist ja ein Scharlatan, der mit Effekten Eindruck schindet.“ Als sein Geheimnis auffliegt, lachen die Kinder, nicht aus Spott, sondern aus Erleichterung. „Das war gar kein echter Zauberer!“, ruft ein Junge, „aber die Freunde sind trotzdem heimgekommen!“

Diese Aufführung funktioniert, weil sie Kinder weder unterschätzt noch belehrt. Sie dürfen mitrufen, lachen, helfen, wenn die Gefährten die Ölkanne vom Blechmann suchen und sind mittendrin in der Geschichte. „Die Kinder sind unser ehrlichstes Publikum“, sagt Stein. „Wenn sie lachen, ist es echt.“ Als Dorothy am Ende sagt: „Es gibt keinen Ort wie Zuhause“, ist es still im Saal. Dann brandet Applaus auf, laut und herzlich. Eine Erzieherin aus Unterliederbach sagt beim Hinausgehen: „Die Kinder haben verstanden, worum es geht. Jeder hat etwas Besonderes in sich,man muss es nur finden.“

So schlicht, so lebendig, so beglückend kann Theater für Kinder sein. Drei Freunde zeigen, dass Mut, Herz und Verstand keine Zauberei sind, sondern in uns allen stecken.

Das Ensemble von „Der Zauberer von Oz“ im Kulturhaus:
(v.l.) Leonard Schärf (Der Zauberer von Oz), Miriam Zeller (Dorothy), Sabrina Faber (Vogelscheuche), Carola Moritz (Löwe) und Christoph Gérard Stein als Blechmann. Eine fantasievolle Inszenierung mit Herz, Witz und handgemachten Kostümen. Foto: Edda Rössler